Berichte
Aus dem Leben eines Millionärs
Geboren wurde ich am 2. Februar 1984 in Arbon. Ich kam in eine Firma, da gab es viele gleichaussehende, gelbe Saurer und darum bekam ich die Nr. P 25 669. Jeden Tag durfte ich viele Männer, Frauen und Kinder befördern. Ich sammelte Kilometer wie die Menschen Geld. Die Tage, Wochen und Jahre flogen nur so dahin.
Aber eines Tages änderte sich mein Leben schlagartig. Die P Nr. wurde mir abmontiert und ein Experte untersuchte mich auf Motor und Getriebe. In der Werkstatt wurde ich auf Vordermann gebracht, denn ich hatte schon 620'000 Kilometer auf meinem Tacho. Mit der neuen Nummer AG 15 431 brachte man mich am 25. Mai 1994 in eine neue Familie. Da wurde ich bestaunt, denn es gab nur einen kleineren Saurer, einen Mercedes, zwei MAN und zwei Renault Master. Mein Martinshorn gefiel den Chauffeuren besonders. Doch leider wurde es mir nach zwei Wochen herausgenommen, da mich meine Fahrten über keine Bergstrassen mehr führten. Noch heute fehlt mir mein Tü-ta-to, denn damit konnte ich auch meine Freude zum Ausdruck bringen. Zu meiner zweiten Familie gehören auch zwei Wagenführerinnen. Das verursachte mir am Anfang schon etwas Motorklopfen. Wahrscheinlich hatte auch ich die Frauen etwas verwirrt, denn die eine hatte mir auf der rechten Seite einen grossen Kratzer gemacht. Beide mussten am Anfang etwas Krafttraining machen, damit sie mich ohne Muskelverspannungen lenken konnten. Aber heute kennen und mögen wir uns.
Meine hintere Türe machte den Wagenführern und den Mechanikern grosse Sorgen. Besonders bei Kälte und Nässe wollte sie sich nicht schliessen lassen. Darum verlor ich den einen oder anderen Chauffeur als Fan, so dass das Fahren zur Pflicht wurde. Natürlich musste ich mehrere Male in die Werkstatt zur Reparatur. Aber wer jeden Tag fast 500 Kilometer zurücklegt, der braucht auch Fürsorge und Pflege. Apropos Pflege, da habe ich es gut. Mein Äusseres wird mit einer Waschmaschine gewaschen und mein Innenraum wird jede Woche von einer Frau geputzt und geglänzt. Der Diensthabende Chauffeur wischt jeden Tag meinen Boden und leert die Papierkörbe.
Mein Lebensziel, das Kilometersammeln, wurde leider mehrere Male unterbrochen, da mein Tacho defekt war. Aber nun habe ich es doch noch geschafft.
Ich bin Millionär
Meine Gedanken zu Papier gebracht hat Maria Erne, Full im März 1999
Geboren wurde ich am 2. Februar 1984 in Arbon. Ich kam in eine Firma, da gab es viele gleichaussehende, gelbe Saurer und darum bekam ich die Nr. P 25 669. Jeden Tag durfte ich viele Männer, Frauen und Kinder befördern. Ich sammelte Kilometer wie die Menschen Geld. Die Tage, Wochen und Jahre flogen nur so dahin.
Aber eines Tages änderte sich mein Leben schlagartig. Die P Nr. wurde mir abmontiert und ein Experte untersuchte mich auf Motor und Getriebe. In der Werkstatt wurde ich auf Vordermann gebracht, denn ich hatte schon 620'000 Kilometer auf meinem Tacho. Mit der neuen Nummer AG 15 431 brachte man mich am 25. Mai 1994 in eine neue Familie. Da wurde ich bestaunt, denn es gab nur einen kleineren Saurer, einen Mercedes, zwei MAN und zwei Renault Master. Mein Martinshorn gefiel den Chauffeuren besonders. Doch leider wurde es mir nach zwei Wochen herausgenommen, da mich meine Fahrten über keine Bergstrassen mehr führten. Noch heute fehlt mir mein Tü-ta-to, denn damit konnte ich auch meine Freude zum Ausdruck bringen. Zu meiner zweiten Familie gehören auch zwei Wagenführerinnen. Das verursachte mir am Anfang schon etwas Motorklopfen. Wahrscheinlich hatte auch ich die Frauen etwas verwirrt, denn die eine hatte mir auf der rechten Seite einen grossen Kratzer gemacht. Beide mussten am Anfang etwas Krafttraining machen, damit sie mich ohne Muskelverspannungen lenken konnten. Aber heute kennen und mögen wir uns.
Meine hintere Türe machte den Wagenführern und den Mechanikern grosse Sorgen. Besonders bei Kälte und Nässe wollte sie sich nicht schliessen lassen. Darum verlor ich den einen oder anderen Chauffeur als Fan, so dass das Fahren zur Pflicht wurde. Natürlich musste ich mehrere Male in die Werkstatt zur Reparatur. Aber wer jeden Tag fast 500 Kilometer zurücklegt, der braucht auch Fürsorge und Pflege. Apropos Pflege, da habe ich es gut. Mein Äusseres wird mit einer Waschmaschine gewaschen und mein Innenraum wird jede Woche von einer Frau geputzt und geglänzt. Der Diensthabende Chauffeur wischt jeden Tag meinen Boden und leert die Papierkörbe.
Mein Lebensziel, das Kilometersammeln, wurde leider mehrere Male unterbrochen, da mein Tacho defekt war. Aber nun habe ich es doch noch geschafft.
Ich bin Millionär
Meine Gedanken zu Papier gebracht hat Maria Erne, Full im März 1999